Have any questions?
+44 1234 567 890
Geschenkte Zeit
Eigentlich wollten wir nach 2 Wochen in Smir weitersegeln nach Al Hoceima. Ja und eigentlich wollten wir dann von dort zurücksegeln an die spanische Küste. Und eigentlich wissen wir, dass sich kein Wind der Welt für Lille Venn's Pläne interessiert.
Kurzum; wir sind immer noch im selben Hafen, wo wir am 2. März angekommen sind. Den Westwind den wir brauchen, um weiterzusegeln, haben die hier gänzlich aus dem Verkehr gezogen. Wir verbringen hier also herrliche, planlose, geschenkte Zeit. Am 22. April bekommen wir Besuch auf Sardinien und auf dem Weg dorthin wollen wir Freunde in Albir an der Costa Blanca besuchen. Diese Dates sind nicht in Gefahr. Wir haben ja durchaus die Möglichkeit den Turbo einzulegen und Tag und Nacht zu segeln. Meilen schrubben, nennt man dies in der Seglersprache.
Ralph beschäftig sich nun intensiv mit dem Einbau unserer Lithiumbatterie, währenddessen ich am Update unserer Homepage tüftle. Wir haben endlich Zeit für Hafenmanövertrainings, spielen und machen alle paar Tage einen Ausflug. Gestern zog es uns nochmals ins Städchen Fnid'q, nahe der spanischen Grenze. Das ist jedes Mal aufs neue ein Abenteuer.
Das ganze Städtchen ist ein einziger Markt. Handel bestimmt das Leben der Menschen. An den einfachen Ständen türmen sich Früchte und Gemüse, aber auch tonnenweise Tücher und Kleider, Seidenstoffe, neben Chinadecken, tonnenweise aus Ceuta importierte Guetzlipackungen, Waschmittel, Geschirr und Plastikschüsseln und überhaupt alles, was man sich vorstellen kann. Im Innern eines unscheinbaren Hauses, geht es dann weiter. Unterwäsche, Pijamas, Brillen, Socken, Schuhe, Hochzeitskleider, Lederartikel, und vieles mehr, werden auf hunderten von Quadratmetern in allen Farben und Formen feilgehalten. Wir können uns kaum satt sehen und sind fasziniert vom Gewusel der handelnden Marktleute. Wir kaufen auch das eine oder andere ein und verzichten aufs Handeln am Markt. Ein Kilogramm Erdbeeren kosten einen Franken. Da gibt es für uns nichts mehr zu feilschen.
Nach zwei Stunden staunen, essen wir in einem kleinen Restaurant Tajin und Calamares und zum Dessert Flan Caramel. Letzteres gibt es hier an jeder Ecke. Wir sind uns sicher: Flan Caramel ist hier das Nationaldessert. Ach ja, inzwischen ist mir auch klar geworden, weshalb mich der Eiermann ganz schockiert anschaute, als ich 6 Eier kaufen wollte. 36 Stück ist hier die kleinstmögliche Einheit. Wir kommen wieder.